Wednesday, 1 October 2014

Delmes & Zander, Berlin in WELT AM SONNTAG (28.9.2014)

WELT AM SONNTAG (28.09.2014), S.53.

Gesine Borcherdt in WELT AM SONNTAG (28.09.2014) über Delmes & Zander in Berlin!


Manic Art Preachers

Kunst von Outsidern ist gefragt – nicht erst seit der letzten Biennale von Venedig. Die Galeristin Susanne Zander spürt sie auf und zeigt sie in Berlin

"Hier sind wir richtig!" Susanne Zander steht in ihrer neuen Galerie in Berlin und nickt durch die Schaufenster zur Volksbühne hinüber, um die Ecke liegt das Arthaus-Kino Babylon. "So ein Publikum passt gut zu unserem Programm." Von vielen Galeristenkollegen würde man das nicht hören. Schon gar nicht in Berlin, wo gegrübelt wird, ob die Stadt jemals ein Ort sein wird, an dem sich lukrativ Kunst verkaufen lässt – ohne richtige Messe und mit nur wenigen potenten Sammlern. Dass einige Meter weiter Johanna Kamm bald schließt oder Lüttgenmeijer wegzieht, ficht Zander nicht an. Sie betreibt ihre Galerie seit 1988 in Köln, inzwischen mit der Partnerin Nicole Delmes. Ihre Käufer kommen aus dem Ausland – und aus Berlin.

Wie das? "Outsider-Art wird von klassischen Sammlern wie denen im Rheinland nicht gekauft. Unsere ersten Kunden sind fast immer die Künstler – und die leben in Berlin. Über sie kommen dann auch Kuratoren." Tatsächlich verkauft Zander nicht irgendeine Kunst, sondern Werke von Künstlern, die sich selbst nicht unbedingt als solche verstehen: Psychiatriepatienten, fantasierende Eigenbrötler oder verschrobene Existenzen, die im Hinterzimmer an einem Kosmos basteln, von dem bis zu ihrem Tod oder ihrer Einlieferung manchmal niemand etwas wusste.

Selbst wenn ausnahmsweise jemand wie Horst Ademeit sogar kurzzeitig Kunst studiert hat – bei Joseph Beuys. Doch seine Jagd mit der Polaroidkamera nach Kältestrahlen, die er in Baugruben, Stromzählern und Fahrrädern vermutete, entsprang einem Konzept jenseits akademischer Lehre. Aber Fans des Abseitigen gibt es schon lange: Bereits Klee und Picasso begeisterten sich für Werke von Geisteskranken. Art Brut ist dank Jean Dubuffets Zirkel zur autodidaktischen Kunst seit den 40er-Jahren ein Begriff. Doch erst seit der Biennale von Venedig 2013, deren Leiter Massimiliano Gioni viele Außenseiterkünstler zeigte, nennt man Morton Bartlett, Friedrich Schröder-Sonnenstern und Miroslav Tichý in einem Atemzug mit den Akteuren des etablierten Kunstsystems." (...)

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