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HORST ADEMEIT, untitled, 09.12.1993, polaroid inscribed, 11 x 9 cm, Courtesy Galerie Susanne Zander |
Horst Ademeit in
HEIMsuchung
Unsichere Räume in der Kunst der Gegenwart
09.05. - 25.08.2013
Der Ausstellung „HEIMsuchung“ geht es um den Übergang von einem ehemals bedrohlichen Außen in ein bedrohliches Innen, und die Parallelisierung von destabilisierten Subjekten und unsicheren Räumen. „HEIMsuchung“ thematisiert schon in seinem Titel die paradoxe Ambivalenz des Themas: Die Suche nach dem Zuhause, die – im zunehmenden Wissen um seine Brüchigkeit – in die Bedrohlichkeit, die latente Unheimlichkeit dieser nur mehr vordergründig schützenden Heimstätten umschlägt. Das Ich, das sich ohnehin systematisch nur noch als ein Anderer denken kann, erlebt die Orte, die seine Behausung darstellen, zunehmend im Modus ihrer psychischen Aufladung, als Manifestationen einer mentalen Destabilisierung.
In einer international angelegten Auswahl von 21 zeitgenössischen Positionen zeigt das Kunstmuseum Bonn ein breites Spektrum an Arbeiten, die auf eine Welt reagieren, in der die Trennung zwischen innen und außen weniger denn je zu ziehen ist, und das Individuum das Vertrauen in sich und die ursprünglich bergende, schützende Funktion seines Zuhauses, das mehr und mehr den Charakter einer kulissenhaften Hülle annimmt, verloren hat. Für diese fragil gewordene Welt mit ihrem permanenten Ineinander von subjektiv verunsichertem Innen und unkontrollierbarem Außen entwirft die Kunst klaustrophobe, disfunktionale, latent oder offen unheimliche Bilder, die Raum vorwiegend als „cause of mental disorder“ begreifen.
„HEIMsuchung – Unsichere Räume in der Kunst der Gegenwart“ ordnet sich innerhalb der Ausstellungsprogrammatik des Kunstmuseum Bonn in eine Reihe prominenter thematischer Ausstellungen ein, mit denen das Kunstmuseum in den letzten Jahren vorwiegend existenziell grundierte Fragestellungen beleuchtet hat, darunter „Gehen Bleiben“ (2007/08) und „Ferne Nähe“ (2009). Der Ausstellungsparcours folgt dabei einer Dramaturgie, die zwischen den Ebenen des Bildhaften (Film und Fotografie), Modellsituationen und eigens gebauten, begehbaren Räumen wechselt und damit dem Besucher sowohl das Eintauchen in verschobene, klaustrophobe und unheimliche Räume erlaubt, wie sie ihn auch immer wieder durch die Konfrontation mit Modellen sowie filmischen und fotografischen Arbeiten auf die Ebene der distanzierten Betrachtung holt.
Künstler: Horst Ademeit, Eija-Liisa Ahtila, John Bock, Gregory Crewdson, Jonas Dahlberg, Thomas Demand, Martine Feipel & Jean Bechameil, Johannes Gehrke, Christian Haake, Stephan Huber, Susanne Kutter, Chris Larson, Jennifer & Kevin McCoy, Stephan Mörsch, Hans Op de Beeck, Alexandra Ranner, Werner Reiterer, Reynold Reynolds & Patrick Jolley, Michael H. Rohde, Monika Sosnowska, Erwin Wurm
www.kunstmuseum-bonn.de