Wednesday 10 June 2020

"Ton, Steine, Beton" // FAZ-Artikel über die aktuelle Gruppenausstellung "Just Another Day"

Prophet Royal Robertson, untitled (Space Scene), ca. 1980s, 
Tinte und Marker auf Papier, 45,7 x 61cm
 
FAZ-Artikel über die aktuelle Gruppenausstellung "Just Another Day" erschienen!

"„Kein besonderer Tag“ – als durchaus besonders dürfen die Werke der Künstlerinnen und Künstler in dieser Gruppenschau gelten, allesamt Charaktere, die sich in eigenen gedanklichen Universen bewegten, exklusives Wissen über die Welt generierten und daraus exzeptionelle Kunst hervorgehen ließen: Zeichnungen, Stickereien, Polaroids, konzeptuelle Grafik, serielle Blätter, bisweilen in einer ausufernden Anzahl, die gegen unendlich tendiert. Es seien längst nicht mehr nur Connaisseure der Outsider-Art, die solche Werke kauften, so die Galeristin Susanne Zander, vielmehr kämen auch junge Sammler, die sich ganz einfach für zeitgenössische Kunst interessierten. 

Etwa für die symbolistischen Fotokopien mit Tabellen, Schautafeln, Mischtechniken des gelernten Elektrikers Harald Bender (1950 bis 2014), der, nachdem er arbeitslos wurde, in den siebziger Jahren an der Berliner Hochschule der Künste studierte. Dort wurde er, aus nicht bekannten Gründen, zwangsexmatrikuliert. Hirngespinste bemächtigten sich der Geisteswelt des jungen Mannes: Einen Uterus wähnte er in sich mitsamt einem sicherlich belastenden atomaren Geheimnis. Fortan taufte sich der Künstler Adelhyd van Bender. Mehrere hundert Aktenordner füllen in der Galerie die Regale mit dem Nachlass; was er in den Abertausenden Diagrammen – auf Geheiß höherer Mächte – akribisch und tabellarisch chiffriert, dürfte eine Wissenschaft für sich sein. Von bezwingendem Charme sind hingegen die farbigen Zeichnungen des Amerikaners „Prophet“ Royal Robertson: Als seine Ehefrau den gelernten Schildermaler aus Louisiana 1955 nebst gemeinsamen zwölf Kindern verließ, vermutete er im anderen Geschlecht eine Verschwörung gegen sich und wetterte in Bildern dagegen, die an Raymond Pettibon denken lassen. (...)"

Georg Imdahl 

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.




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